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Archiv - © Alfred Rhomberg

"Igler Kommentare" (frühere)

 

Mühsame Weltpolitik

 

Die Politik der EUROPÄISCHEN Union (EU), aber auch aller anderen Industrienationen, hat in den letzten Monaten eine gefährliche Situation erreicht, die ein wenig an die Situation zur Zeit des Wiener Kongresses um 1814 erinnert (siehe: https://www.igler-reflexe.at/politik/die-m%C3%BChsame-alterschwache-eu/). Wieder einmal war Wien ein mit seinen zwei missglückten Regierungen unter Sebastian Kurz ein Zentrum, das die Schwächen der EU neu aufzeigte.

 

Obwohl Österreich mit seinen nur knapp 8,9 Millionen keine große weltpolitische Bedeutung hat, so wurde doch innerhalb der Regierung klar, dass es mit der Einigkeit innerhalb demokratischer Regierungen generell nicht besonders gut steht. Der derzeitige (parteilose) Bundeskanzler Alexander Schallenberg und sein grüner Vizekanzler Werner Kogler, die offenbar gut harmonieren, werden es schwer haben, die Versprechungen der Vorgänger einzuhalten, zumal die sich offenbar breiter und  länger auswirkende Corona-Pandemie neuen Zündstoff über das weitere Vorgehen und vor allem über die finanziellen Neubelastungen die Regierung neu belastet.

 

Österreich wird zwar am politischen Parkett der anderen EU-Staaten und vor allem in Brüssel wieder stärker wahrgenommen, gleichzeitig treten jedoch auch die schon länger schwelenden Probleme der anderen EU-Staaten wieder mehr ans Tageslicht: die noch immer nicht überwundenen Nationalismen in Ländern wie Spanien, Italien und neuerdings besonders Polen. Der Zwist mit Weißrussland (Belarus), bedeuten durch die Haltung des Polnischen Präsidenten und des Ministerpräsidenten durch die neuen Einflüsse von Russland unter Putin ein gewaltiges Störungspotential, welches die EU, aber auch die Weltpolitik stark beeinflussen können.

 

Anm.: Belarus grenzt an Litauen, Lettland, Russland, die Ukraine und Polen. Durch die Auflösung der Sowjetunion 1991 wurde die Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik unabhängig. Der mutmaßlich gefälschten Präsidentschaftswahl in Belarus 2020 im August folgten wochenlange landesweite Proteste und Streiks gegen die Regierung. Belarus möchte die EU mit Hilfe Polens destabilisieren, indem es über Tausend Flüchtlinge nach Polen abschiebt und annimmt, dass Polen diese in Länder der EU weiterabschiebt. Dies wird Polen sicherlich nicht kampflos akzeptieren, weil es diese ungebildeten Flüchtlinge im eigenen Land nicht braucht, und weil Polen eine Weiterschickung in andere EU-Länder nicht riskiert  - immerhin ist Polen auf die finanzielle Förderung der EU angewiesen.

 

Russland ist auf die Einfuhr verschiedener Produkte aus EU-Ländern angewiesen und zusätzlich hat das Land, obwohl es selbst einen COVID-Impfstoff entwickelt hat, derzeit jedoch selbst massiv mit dem Anstieg von Corona-Infektionen bedroht ist, und die russische Bevölkerung auf dem Gebiet der dringend notwendigen Abwehrstrategien (Impfung auf breiter Basis) nicht vorbereitet ist. Zusätzlich hat Putin in seinem Land auch andere Probleme, nämlich, dass es selbst unter seinen ehemals absolut Getreuen, zunehmend Menschen gibt, die mit der Politik Putins nicht mehr so einverstanden sind wie früher. Putin muss deshalb vor allem innere Revolutionen in Schach halten.

Probleme gibt es auch in den USA. US Präsident Joe Biden, der Nachfolger von Donald Trump, muss als Politiker der demokratischen Partei in kurzer Zeit, die vom republikanischen Trump nicht eingehaltenen Versprechungen, besonders die sozialen Verhältnisse mancher Bevölkerungsschichten, zu verbessern.  Über die Auswirkungen seiner Außenpolitik, lässt sich noch nicht viel sagen, Biden hat in kurzer Zeit das Schicksal mexikanischer Einwanderungen verbessert, er hat das Credo „Amerika First“ relativiert, das Verhältnis zur EU wird sich nicht verschlechtern – und ganz wichtig:

 

Die Beziehung zu China wird sich künftig weiter verschlechtern, sie sei "sehr, sehr gestört". Das gesamte amerikanische politische Spektrum sei sich einig, dass China der bedrohlichste Gegner der nationalen Sicherheit der USA sei. Biden wird wohl dementsprechend darauf reagieren.

 

11. 11. 2021

 

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Das Zerbrechen des sozialen und politischen Gefüges

 

Es ist nun schon zwei Monate her, dass ein „Igler Kommentar“ hier veröffentlicht wurde. Der Grund dafür sind die gewaltigen Zwistigkeiten zwischen und innerhalb aller Parteien -  nicht nur in Österreich und Deutschland, sondern in allen Ländern mit demokratischen oder pseudodemokratischen Strukturen. Der Kommentator nimmt bekanntlich bewusst nicht zu tagespolitischen Ereignissen Stellung, sondern versucht, bereichsübergreifende Sichten zu vermitteln.

 

Die Gründe für die sozialen und politischen Verwerfungen liegen auf der Hand:

  • In den meisten Ländern haben Wahlen stattgefunden, wobei die Wahlergebnisse oft eindeutige Koalitionen bzw. Regierungsbildungen kaum zulassen.
  • In anderen wichtigen Industrienationen stehen Wahlen oder Referenden/ Volksabstimmungen an (USA, Großbritannien, Spanien, Italien, Israel etc.)
  • Weiters gibt es viele halbdiktatorische oder ökonomisch unterentwickelte Länder (postkommunistische Länder, und in Afrika, Südamerika und Asien), in denen die Bevölkerungen so arm sind, dass der Zorn ständig wächst. Ihre Regierungen sind korrupt und notwendige Maßnahmen zur Verbesserung wirtschaftlicher Infrastrukturen bleiben daher auf der Strecke.
  • Und dann gibt es leider auch wirtschaftlich saturierte Länder, in denen große Teile der Bevölkerung durch den wachsenden Konsumzwang immer verwöhnter werden und der Neid der weniger Begüterten deshalb wächst – oft gibt es in diesen Ländern korrupte PolitikerInnen, was den Neid und die Politikverdrossenheit zusätzlich schürt.
  • Demonstrationen gab es auch früher, heute wird gegen bzw. für „alles und jedes“ demonstriert. Demonstrationen sind ein legitimes Mittel der Meinungsfreiheit – nicht legitim sind gewalttätige Ausschreitungen, die dann meist zu Zusammenstößen mit Andersdenkenden und der Polizei führen.

 

War das früher besser? -  Nein!

 

Wir leben in den Industrieländern seit Jahrzehnten in einer, geschichtlich betrachtet, relativ „friedlichen“ Zeit, was sich leider sehr schnell ändern kann. Ältere Menschen, welche die Kriegsjahre und die Nachkriegszeit noch erlebt haben, wissen das aus eigener Erfahrung, die Jugend kennt diese Zeit jedoch nur aus Erzählungen, d.h. „aus zweiter Hand“ - die beiden Weltkriege sind ihnen nicht greifbarer bewusst als beispielsweise die napoleonischen Kriege und die derzeit in Nordafrika tobenden Kriege. Trotz ständiger medialer Berichterstattung (oder vielleicht gerade deswegen) ist das alles „weit weg“, weil das Interesse der Jugend in der Gegenwart ihrer behüteten, konsumorientierten Heimatsländer verankert ist. Im Gegensatz  dazu  wussten die meisten Menschen in früheren Zeiten nicht, was sich außerhalb (aber auch innerhalb) ihres näheren Lebensbereiches abspielte, sonst hätte es weder den Ersten Weltkrieg noch ein Nazi-Deutschland bzw den Zweiten Weltkrieg gegeben.

 

Welche Gefahren bestehen heute?

 

Die Erforschung und Realisation technischer Errungenschaften (Computer, Smartphon und Robotics) geht immer schneller voran, das Nachdenken darüber oder gar „kontemplatives“ Denken kommen dabei zu kurz. Schul- und Berufsausbildungen streben einen möglichst schnellen Einsatz im Berufsleben an - als Ausgleich suchen sich viele Schulabgänger dann Befriedigung bei Dingen, die medial angeboten werden, wobei das Smartphon eine wesentliche Rolle spielt. Wie bei allen technischen Errungenschaften ist jedoch nicht „das Smartphon“ an dieser Entwicklung schuld, sondern wie man damit umgeht. Durch das Smartphon wird insbesondere die Lesefähigkeit verdrängt, obwohl das Lesen nach wie vor zu den wichtigsten Mitteln gehört, Bildung zu erweitern und die Sprachfähigkeit zu verbessern.

 

FACIT: Es wird nicht beim Smartphon bleiben – in der industriellen Entwicklung kann niemand voraussehen, was die Zukunft bringt.

 

Wie wir uns auf diese Zukunft einstellen sollten, ist aus dem Inhalt dieses Kommentars weitgehend ablesbar. Eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen muss eine bessere Schulpolitik sein, in welcher sowohl das Lesen, als auch die gedankliche Aufarbeitung in Fächern wie Geschichte, Geografie und Naturwissenschaften einen höheren Stellenwert erhalten.

 

(03.12. 2019)

 

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CORONA – eine neue Bedrohung und derzeit noch keine Ende der Folgen abzusehen

 

Es sind wieder mehrere Monate her, dass ein „Igler Kommentar“ hier veröffentlicht wurde. Der Grund dafür waren die gewaltigen Zwistigkeiten zwischen und innerhalb aller Parteien -  nicht nur in Österreich und Deutschland, sondern in allen Ländern mit demokratischen oder pseudodemokratischen Strukturen. Der Kommentator nimmt bekanntlich bewusst nicht zu tagespolitischen Ereignissen Stellung, sondern versucht, bereichsübergreifende Sichten zu vermitteln.

 

CORONA

 

Für einen ehemaligen Pharmaforscher eines großen Pharmakonzerns ist es ernüchternd, dass uns das Problem vermutlich noch lange verfolgen wird. Ich habe mehrere große Pandemien in meinem Berufsleben kennengelernt und zum Teil auch an der Bekämpfung solcher Erkrankungen selbst geforscht. Wir hören aus den Medien (auch von anerkannten Experten), dass auch diese Experten noch keine wirklich überzeugenden Erklärungen haben und gelegentlich gerade wegen ihres Expertentums oft nicht wirklich überzeugende Meinungen haben. Der Grund dafür ist, dass besonders jüngere Wissenschaftler in einem Studiensystem aufgewachsen sind, dass zu viel Wert auf Spezialisierung legt und die sich an jedem Strohhalm festhalten. Der Fehler (der für fast alle Wissenschaften gilt) ist, dass diese „Strohalme“ unverzüglich publiziert werden, was leider an unseren universitären Systemen liegt, die oft nur finanzielle Mittel bereitstellen, wenn eine möglichst große Zahl an Publikationen vorliegt.

 

Wissenschaftliche Erfolge können für die Politik tatsächlich oft wünschenswert sein (man denke nicht zuletzt an den dringenden Appell Hitlers, die Atombombe in Deutschland zu entwickeln oder die „Vergeltungswaffen“ - so funktioniert Forschung nicht! Wissenschaftliche Erfolge entstehen nicht unter Druck (auch in der Industrie nicht) – sie brauchen „Intuition“, die sich am besten in einer fast spielerischen Umgebung einstellt.

 

CORONA ist ein außerordentlich komplizierter Virus. Selbst wenn viele „Spezialisten“ meinen, sichere Impfungen oder Gegenmittel könnten in ein bis drei Jahren bereit stehen, werden sie sich irren. Erfolge an Mäusen (oder an mutigen Menschen) sind erst der Beginn einer Arzneimittelentwicklung – die unbedingt erforderlichen klinischen Versuchsphasen (meist drei Phasen) sind äußerst teuer und dauern in der Regel einige Jahre, bevor sie von der FDA (Food and Drug Administration) und das Europäische Amt der EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur (European Medicines Agency) in Amsterdam zum Verkauf freigegeben werden.

 

FACIT: CORONA wird uns noch lange gesundheitlich und volkswirtschaftlich in Atem halten.

 

(AR)

 

27.04. 2020

 

P.S.

 

Seit Anfang 2021 kennen wir zwar mehrere Impfstoffe, einen Durchbruch bei der Bekämpfung der tückischen Krankheit werden wir vermutlich nicht so schnell erleben, wie die PolitikerInnen es immer wieder betonen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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