und auf einmal ...

 

Ursprung - © Alfred Rhomberg

 

 

 

Und auf einmal denke ich, dass es mich irgendwann einmal ziemlich lange nicht mehr geben würde.

 

Und auf einmal denke ich, dass es mich vor 100 Jahren ja auch nicht gegeben hatte.

 

Und auf einmal fällt mir ein, dass ich immer befürchtet hatte, dass alles so käme wie es kommen wird.

 

Und auf einmal fällt mir ein, dass ich als Kind das nicht gewusst hatte.

 

Und auf einmal frage ich mich, ab welchem Zeitpunkt ich begriff, dass es mich später einmal ziemlich lange nicht mehr geben würde.

 

Und auf einmal denke ich daran, dass ich an das Christkind geglaubt hatte.

 

Und auf einmal stelle ich fest, dass mit dem Verlust dieses Glaubens die Kindheit aufgehört hatte und das eigentliche Leben begann, jenes Leben in welchem alles geschah, was geschehen ist und wird und dann ziemlich lange nicht mehr geschehen wird.

 

Und auf einmal denke ich, dass doch auch als Kind so viel geschah, an das ich mich erinnern kann und das Wichtigste nicht wusste.

 

Und auf einmal frage ich mich ob und ab wann ein Hund weiß, dass er stirbt.

 

Und auf einmal denke ich, dass ich das alles auch viel wissenschaftlicher hätte formulieren können.

 

Und auf einmal frage ich mich, ob das wirklich nützlich gewesen wäre.

 

Und auf einmal frage ich ob Wissenschaft überhaupt nützlich ist?

 

Nur um exakt formulieren zu können, dass der Tod der endgültige und dauerhafte Verlust der für ein Lebewesen typischen und wesentlichen Lebensfunktionen ist? Und was das alles exakt bedeutet?

 

Und auf einmal frage ich mich, worin der Sinn dieser exakt formulierten Lebensfunktionen besteht.

 

Und auf einmal wird mir bewusst, dass ich das nie erfahren werde.

 

Und auf einmal wünschte ich mir, wieder an das Christkind glauben zu können.

 

Und auf einmal dachte ich mir, dass mir das auch nichts brächte.

 

(Version 22.8.2014)                                                                                          

 

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