Am Rande eines kreativen Omniversums und Geschehnisse innerhalb desselben
Am Rande eines kreativen Omniversums gibt es das farblose, pastöse, zerfließende, jedem bunten Boulevardzeitungsleser ebenso wie dem von Dr. Lieschen Müller gelesenen „Spiegel“ bekannte, das zur Majorität strebende, multivitaminabhängige, bodyverliebte, sexual- oder asexualistische, medienverseuchte, bildungsverdümmlichte, denk(ent/be)fremdete, populistische, voyeuristische, un- oder hyperkreativistische, überaktionistische, mit geistigem Feinstaub vergiftete, idealistische, nihilistische, nationalistische, konservativistische, sozialromantische, pseudomarxistische, positivistische, agnostizistische, sich selbst bemitleidende, cross-over-überbewusste, pseudo-avantgardistische, stets trendbewusste (oder aber der Vergangenheit verhaftete), marathonläufige, surrogatabhängige, mit Dummheit gedopte, stets visionäre, übel- oder nach Desoderantien duftende, seiner selbst bewusste, oder unterwürfig zerfließende, in sich selbst verliebte, alles bejahende (oder verneinende), Social Network-hörige, psychotherapiesüchtige, stets supereventhungrige, leserbriefschreibende, latent- oder weniger latent neurotische, hypersensible, bzw. völlig unsensible – alles in allem mittelmäßige, mit anderen Worten: „ordinäre“ Universum – ein Universum, das nur aus eigener unvollständiger Sicht erlaubt, sich als Bestandteil bedeutsam zu fühlen – ein Universum, dem letzteres wiederum völlig egal ist, weil es irgendwann sowieso zusammenstürzt und sich nach seinem Zusammensturz kein Atom, kein Quark oder Antiquark, kein Boson und kein noch viel kleineres Irgendwas-Teilchen daran erinnert, dass es uns je gegeben hatte.
Ein kreatives Omniversum kann dem nur entgegenstellen, dass es als reizvolle Illusion existiert – jedoch nur dann, wenn wir unsere innewohnende Kreativität nicht durch die oben genannten (Un)attribute selbst zerstören.
Illusionen sind immer reizvoll, wenn frau/man sie zulässt.
- - - - -
Geschehnisse innerhalb eines kreativen Omniversums
Einem Zwerg gelang es, die Fesseln des beschriebenen Universums abzustreifen und wachte in dem allumfassenden Omniversum auf. Das erste was ihm auffiel, war die scheinbar unbeschreibliche Vielfalt seines neuen Existenzraumes – bis er feststellte, dass gerade die Vielfalt mit ihren Möglichkeiten ihn daran hinderte, diese in ihrem vollen Umfang zu erkennen und auszunützen.
Da er glaubte, der einzige Bewohner des Omniversums zu sein und ihn niemand hinderte, das Omniversum zu verändern, dachte er, dieses so umzugestalten, dass es seinen Illusionen entsprach. Dabei stellte er fest, dass seine prä-universale Phantasie ihn nicht gelehrt hatte, dass Illusionen falsche Wahrnehmungen der Wirklichkeit sind – vielleicht hatte er diese Wahrheit auch ganz einfach vergessen.
Als erstes schaffte der Zwerg die vorhandene Vielfalt ab, da sie ihn offenbar hinderte Wesentliches zu erkennen.
Am Ende dieses Abschaffungsprozesses befand sich der Zwerg in einem leeren Omniversum, ohne auf das Wesentliche gestoßen zu sein.
Der Zwerg sehnte sich nach den (Un)attributen seines ehemaligen Universums zurück. Er war halt nur ein armer Zwerg und es würde unendlich lange dauern, jene kreative Phantasie zu entwickeln um ihn zum Riesen eines kreativen Omniversums werden zu lassen.
Es war nicht beruhigend, dass dem Zwerg hinsichtlich der Unendlichkeit plötzlich ein Zitat von Blaise Pascal einfiel:
„Der letzte Schritt der Vernunft ist die Erkenntnis, dass es eine Unendlichkeit von Dingen gibt, die sie übersteigen. Sie ist schwach, wenn sie nicht bis zu dieser Erkenntnis vordringt“.
(23.9.2014, redig.2017)
Anm.: Blaise Pascal (1623 – 1662), französischer Mathematiker, Physiker, Literat und Philosoph