Tag und Nacht - paradoxe Gedanken
ich will den Tag und auch die Nacht so fühlen
wie ich das Auf und Ab des Lebens spüre,
den Tag mit seinen liebenswürdigen Versprechungen,
dem irreführenden Licht der Sonne,
den Verlockungen der Wiederholung dessen
von denen ich glaube, sie schon zu kennen,
mit der Süße von orientalischem Konfekt
und der Bitterkeit des Wermuth,
einfach Tag, Tag, Tag …
und dann die Nacht,
mit ihren Übertreibungen,
ihrer zornigen Rache darüber,
was ich ihr am Tage angetan hatte,
und ihren schmeichelnden Erinnerungen daran,
was so nicht war
den geheimen Wünschen dessen,
was nicht sein kann, weil der Tag es nicht erlaubt.
Tag und Nacht sind ein unauflösbarer Widerspruch,
der sich selbst nie widerspricht.
Wie sollte ein unwahrer Tag einer unwahren Nacht widersprechen?
(13.6.2013, redigiert Februar 2019)