Alto Adige

 

Seiseralm - © Alfred Rhomberg

 

 

Ich fahre nach Südtirol, jene Region, die einschließlich des Trentino seit meinen Jugendjahren mit unzähligen Erinnerungen verbunden ist und für den Nordtiroler eine Art Lebensphilosophie bedeutet. Diesmal nur für zwei Tage und eine Nacht, ausreichend um die Erinnerungen am Leben zu erhalten. Ich erinnere mich an die erste Klassenfahrt nach Bozen 1950, die Fahrten mit meinen Eltern, mit Studienkollegen, später mit der Familie und wieder später mit dem engen Kreis ehemaliger Studienfreunde. Südtirol hatte sich zur Zeit meiner Studienjahre, aber auch später nicht in der Weise verändert, wie dies von politisch Unverbesserlichen in den 60er Jahren aus Nordtirol gesehen wurde. Ja – der kurzfristig eingeführte Visumzwang war lästig, ebenso, dass man als Chemiestudent aus Innsbruck an der Grenze solange an die Wand gestellt wurde, bis das Auto restlos untersucht war. Den meisten Südtirolern ging es besser als uns Nordtirolern zu dieser Zeit - die Südtiroler Studenten der Uni Innsbruck wunderten sich, warum deutsche Studentinnen für sie Socken stricken wollten. Was kann die Landschaft Südtirols für die Abtrennung von Österreich nach 1918, für Andreas Hofer und die Wirren der Nazizeit? Die BewohnerInnen wurden nicht gefragt und die Landschaft hat sich außer in den Tourismusregionen in ihrer Ursprungsform bis heute wenig verändert. In den Tourismusregionen sind die Veränderungen seit einigen Jahrzenten jetzt leider deutlich spürbar und man sollte sich vor einem Südtirolbesuch unbedingt bei Bekannten aus früheren Zeiten erkundigen, wie es heute hinsichtlich des Tourismus aussieht, bevor man eine geruhsame Zeit im "Alto Adige" plant. Schöne Almen und Kletterrouten gibt es immer noch. 

 

Wer die Südtiroler Bergwelt nicht erklettern will, sondern auf mittleren Höhen um 2500 m durchwandert, muss immer noch gelegentlich kleine meist befestigte Klettersteige überwinden. Dann ist es gut, wenn frau/man sich nicht nach dem berühmtesten Wanderbuch Südtirols von Probst Weingartner(1) oder einer veralteten Version von Wanderbüchern des wohl bekanntesten Südtirolkenners Josef Rampold(2) orientiert. 

 

 

Version 23.04.2019

 

(1) Josef Weingartner  (1885 in Dölsach/Osttirol - 1957 in Meran/Südtirol) war ein römisch-katholischer Geistlicher, Kunsthistoriker, Denkmalpfleger und Schriftsteller.

(2) Josef Rampold  (1925 in Sterzing -  2007 in Bozen) war ein Bergsteiger, Journalist, Autor und Heimatkundleraus Südtirol.

 

 

 

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